Durch unterschiedliche Materialien sind den Planern auch zahlreiche Gestaltungsoptionen für die Gebäudehülle gegeben. Fast jedes robuste Material eignet zur Verkleidung von Fassaden. So verleihen verschiedene Steine – wie Backsteine oder Natursteine – Gebäuden ein eher klassisches Aussehen, gerade im norddeutschen Raum ist die Backsteinfassade nach wie vor weit verbreitet. Während Holzfassaden im Zuge der Förderung der Nachhaltigkeit immer gefragter werden, stehen Glas- und Metallfassaden für moderne Bürohochhäuser. Aber die Forschung entwickelt immer neue Baustoffe bzw. macht bereits bekannte Materialien einsatzfähig für die Verkleidung von Gebäuden. Diese Fortschritte ermöglichen neue Freiheiten in der Gestaltung und sorgen dafür, dass mehr außergewöhnliche Gebäudehüllen entstehen.
Transparent und vielseitig
Glas bleibt bei der Fassadengestaltung ein Dauerbrenner. Durch den Einsatz von großen Glasfronten und Fenstern werden besonders bei Bürobauten helle und freundliche Arbeitsplätze geschaffen, die sich auch positiv auf die Mitarbeiter auswirken. Zudem ist die Transparenz regelbar und der Wärmeeintrag kann auf ein Minimum reduziert werden. Dies kann über Smart Home-Technologien auch automatisch gesteuert werden. Die Glasscheiben sind generell gut zu montieren und können ideal mit anderen Materialien kombiniert werden.
Keramikfließen
Ein Trend, der sich gegenwärtig abzeichnet, ist der Einsatz von Keramikfliessen bei der Fassadengestaltung. Ihr Vorteile sind, dass sie extrem robust und zugleich höchst vielseitig sind und sich daher auch bei hoher Inanspruchnahme zum Beispiel beim Einsatz in Schulen oder Kinderbetreuungseinrichtungen anbieten. Neben der Verwendung im Innenbereich – in Foyers, Fluren, Mensen, Küchen, Fachklassenräumen und Schulhofbereichen – kann der Innenraum über die Fassade oder den Bodenbelag nach außen erweitert werden.
Innovative Materialien
Selbst im Bereich der Betonfassade gibt es Entwicklungen, die auch diesen Werkstoff aufwerten können. So gab es Überlegungen, wie die Energiebilanz von Betonbauten verbessert werden kann. Die Forschungsgruppe Bau Kunst Erfinden um Prof. Heike Klussmann aus Kassel entwickelte einen speziellen leitfähigen Beton, der mit Lagen aus Titandioxid und verschiedenen anderen Substanzen beschichtet ist. Entstanden ist eine sogenannte Farbstoffsolarzelle, der Beton selber übernimmt dabei die Funktion einer Elektrode. Die Umwandlung der Sonnenenergie in Strom folgt dabei dem Prinzip der „technischen Photosynthese“ (ausführlicher Bericht in architektur international Ausgabe VII-2021).