DER RICHTIGE STANDORT
Am Beginn der Projektierung stellte sich zunächst die Frage nach dem richtigen Standort und Umfang der ersten Bauetappe. Sollten Rathaus und Kultursaal gemeinsam an der Stelle des heutigen Bestandes oder eventuell als zwei getrennte Gebäude an zwei unterschiedlichen Bauplätzen errichtet werden? Auch die Umnutzung eines denkmalgeschützten Altbaus stand zur Disposition. Letztendlich entschied man sich unter anderem aufgrund relevanter Einsparungen an Baukosten und Infrastrukturinvestitionen für die kompakte und gesamtheitliche Variante mit Rathaus und Kultursaal am bestehenden Standort vereint.
KOMPLEXE HERAUSFORDERUNG
Wesentliche Anforderungen zum Start der Planung betrafen die gemeinsame Nutzung des bestehenden Aufzuges samt Erschließungstreppe des benachbarten Feuerwehrgebäudes, die Umsetzung des Bauvorhabens in zwei Bauphasen, den Erhalt des alten Rathauses im ersten Bauabschnitt mit Parallelbetrieb der Ämter bei laufender Baustelle und damit verbunden das Vermeiden einer Aussiedelung der Nutzungen im alten Rathaus. Diese einzuhaltenden Rahmenbedingungen – zusammen mit dem sehr beengten Bauplatz zwischen Landesstraße, angrenzendem Feuerwehrgebäude und Dorfplatz und der heiklen Grundwassersituation – ließen das Projekt zu einer sehr komplexen Herausforderung für die Verwaltung und das Planungsteam werden.
TRANSPARENTE ERSCHEINUNG
Trotz der Umsetzung in zwei Bauphasen war es allen Beteiligten wichtig, dass sich das Projekt als einheitlicher Entwurf und als ein einziger, zusammenhängender Baukörper präsentieren würde. Der Neubau differenziert sich in seiner Gestaltung deutlich vom benachbarten Funktionsgebäude der Feuerwehr und zeigt sich selbstbewusst und eindeutig als öffentliches Gebäude. Dabei öffnet sich der Neubau an drei Seiten großzügig mit verglasten Eingangsbereichen und Foyer zum Dorf und dem vorgelagerten Dorfplatz. Beide Nutzungen von Rathaus und Kultursaal werden im Erdgeschoss erschlossen. Das Herz des Gebäudekomplexes bildet der über zwei Geschosse reichende Saal mit Bühne, während sich die Nutzungen des Rathauses und die Nebenräume für den Kultursaal wie eine Schale rund um den Saal legen. Die Eingangs- und Foyerbereiche sind den Hauptnutzungen wie transparente Schaufenster vorgelagert und machen die Aktivitäten im Gebäude jederzeit zur Dorfseite sichtbar. Die spezielle Gebäudegeometrie mit den geknickten Fassaden und Traufkanten vermeidet lange Gebäudefluchten und lässt das Gebäudevolumen viel kleiner erscheinen. Teilweise lösen Glasflächen die Fassaden fast auf und in Richtung Dorfplatz nimmt die Höhenentwicklung des Baukörpers stark ab, um sich dort dem menschlichen Maßstab anzunähern und eine gute Belichtung des Platzes zu ermöglichen.