Wellness-Bereich im Hotel Petersboden, Oberlech

Kontrastreich gestaltet


Wellness-Bereich im Hotel Petersboden, Oberlech

cp architektur, Wien


Das Hotel Petersboden liegt in Oberlech, 1.750 Meter über dem Meer, direkt an der Seilbahn, die Lech mit Oberlech verbindet. Es handelt sich um ein familiär geführtes 4 Sterne-Hotel mit 19 Zimmern. Das Stammhaus aus den 1960er-Jahren wurde 1977 und nochmals 1985 vom Vorarlberger Holzbaupionier Leopold Kaufmann saniert und erweitert. 1998 wurde ein Wellness-Bereich hinzugefügt, um das Angebot für die Gäste noch attraktiver zu machen. 2022 hat der Wiener Architekt mit Vorarlberger Wurzeln, Christian Prasser (cp architektur), den Wellnessbereich in den zwei Untergeschossen großzügig ausgebaut und entlang der Südseite des bestehenden Hotels einen Outdoorpool inklusive Swim-Out errichtet.


Schwimmvergnügen mit Ausblick

Ein Swim-Out mit Oberlicht verbindet den Poolbereich mit der zweigeschossigen SPA-Anlage. Wenn die automatische Schiebetüre zur Seite gleitet, öffnet sich den Schwimmenden mit dem Zugang zum Pool ein atemberaubender Blick auf das Lecher Panorama von Wösterspitze über Rüfikopf bis zum Omeshorn. Das Becken selbst ist aus Edelstahl. Um eine Verbindung mit dem Baukörper aufzubauen, wurde die Sockelzone des Bestands mit Stein verkleidet. Das schmale, lange Becken entspricht den Ansprüchen des Sporthotels und lädt zum ausgiebigen Schwimmen ein. Es erstreckt sich entlang der Südseite des Hotels mit einer Länge von 25 Metern und einer Breite von drei Metern.

ENTSPANNUNG AUF ZWEI ETAGEN

Auf der Poolebene ist auch der SPA-Bereich als Familienzone konzipiert. Familiensauna, Fitnessbereich und geräumige Duschen mit einer Teestation schaffen einen Erlebnisort für die ganze Familie und ermöglichen nach einem sportlichen Skitag ein gemeinsames Entspannen auf höchstem Niveau. Um die Privatsphäre auch im Familienbereich zu gewährleisten, trennen Lamellenwände den Ruhebereich von den öffentlichen Zonen. Die zweite, tiefer gelegene Etage ist den Erwachsenen vorbehalten. Ihnen stehen ein geräumiges Dampfbad, eine Sauna bzw. Biosauna sowie Erlebnisduschen zur Verfügung. Ein akustisch abgetrennter Ruheraum ermöglicht eine geruhsame Erholung. Im Empfangsbereich des neuen SPAs befindet zudem noch ein Massageraum sowie allgemeine Toiletten. Als Verbindungselement zwischen den beiden Geschossen dient der umgebaute Stiegenabgang, der mittels einer Lichtinstallation namens „MELT“ mit mehreren scheinbar verformten – geschmolzenen – Glaskugeln akzentuiert wird. Eine künstliche Feuerstelle schafft eine wohlige Lichtstimmung, die in Vorarlberg handgefertigten KarakFliesen laden zum Sitzen rund um die Feuerinstallation ein. Da sich der Wellnessbereich in den zwei Untergeschossen befindet, wurden die Außenwände in den Ruhezonen mit jeweils acht Zentimeter dicken Stampflehmwänden von Martin Rauch gestaltet. Diese vermitteln ein sinnliches Bild, ermöglichen gleichzeitig einen Feuchtigkeitsaustausch für ein angenehmes Raumklima und dämpfen die Geräuschkulisse ab. Um den höhlenartigen Effekt der Lehmwände zu verstärken, ist in den Ruhebereichen die Raumhöhe leicht abgesetzt, mittels dunkler Wandgestaltung sind sie kontrastreich inszeniert. Das indirekte Licht betont die raue, lebhafte Struktur der Lehmwände. Wie entfernte Planeten wirken die runden Lichtscheiben vor der dunklen Wand. Die der Lehmwand vorgesetzten Stehleuchten von Claudia Strolz verschaffen den Lesenden im Ruheraum ein gutes Licht und erzeugen ein warmes Auflicht, das dem Raum zusätzliche Tiefe verleiht.


FLEXIBLE UMNUTZUNG

ZDer Fitnessbereich auf der Poolebene kann kurzfristig auch in einen Konferenzbereich umgestaltet werden. Dafür wurde neben der Möblierung eine professionelle Medientechnik, Klimatisierung sowie Akustik miteingeplant. Für Fortbildungen und Kurse steht dann ein Seminarraum für bis zu 24 Teilnehmer zur Verfügung.


REGIONALITÄT IM FOKUS

wInsgesamt lebt der Wellnessbereich stark von einem Hell-Dunkel-Kontrast. Im Swim-Out-Bereich bilden die dunklen Steinwände sowie der Boden einen starken Kontrast zu den weißen Wänden und dem lichtdurchfluteten Raum. Im Wellnessbereich sind die Bewegungszonen hell, die Ruhebereiche bilden dunkle Nischen aus, deren angenehme Atmosphäre durch die im Hintergrund stehenden Lehmwände geschaffen wird. Aufgrund des heterogenen Bestands wurden sämtliche Decken mit einer unregelmäßigen Akustikdecke versehen. Die fix installierten Möbel wie z. B. die Teestation oder Ablagefläche für die Handtücher wurden von cp architektur speziell für den Ort entworfen. Ein wichtiger Gedanke für die Gestaltung des SPA-Bereichs war die Regionalität. Die gesamte Umsetzung erfolgte mit Firmen aus der unmittelbaren Nachbarschaft dies- und jenseits des Arlbergs. Selbst der Granitstein des Poolbereichs – mit dem Namen Balio Nero – stammt aus dem Alpenbereich.

UMGEBUNG ERKUNDEN

Außerhalb des stilvoll gestalteten Wellnessbereichs lockt Urlauber die einzigartige Arlberger Bergwelt. Zu jeder Jahreszeit finden Aktive und Erholungsuchende genau das richtige für das ganz persönliche Urlaubserlebnis. Ab diesem Sommer ist auch das Hotel Petersboden erstmals für den wunderbaren Bergsommer am Arlberg geöffnet – von Juli bis Oktober 2023. In der wärmsten Jahreszeit verbringen Gäste ihre Zeit mit Wandern, Fahrradfahren, Klettern, Golfen und anderen spannenden Aktivitäten. Ein großes Highlight ist natürlich der Winter hier, denn das Hotel Petersboden liegt im Best Of The Alps-Skigebiet des Arlberg. Ski-Out und Ski-In gibt es direkt vor der Türe. Seit fast 100 Jahren wird in Lech Ski gefahren. Ebenso lang ist der Ort touristisch erschlossen. Hier wurde der Skilift erfunden, das Snowboard populär gemacht und im Laufe der Zeit eines der schönsten Skigebiete der Welt geschaffen. Heute ist Lech ein Mitglied der „Best of the Alps“. Dies ist eine Vereinigung der besten Wintersport-Resorts der Welt. Mit weit über 200 Kilometer präparierten Pisten, 180 Kilometer hochalpinen Tiefschneeabfahrten, einer 14 Kilometer lange Langlaufloipe ins Zugertal und über 50 Liftanlagen ist es außerdem das größte Skigebiet Österreichs und weltweit unter den Top 5.


CP ARCHITEKTUR

Das Architekturbüro beschäftigt sich neben der klassischen Architektur mit Ausstellungsgestaltung und Interiordesign. Die Architekten suchen nach Lösungen, die den individuellen Wünschen der AuftraggeberInnen (Bauherrn) gerecht werden. Ziel der Arbeit ist es, für die unterschiedlichen inhaltlichen Aufgabenstellungen bestmögliche Antworten zu finden. Eine Formensprache, die vom konkreten Projekten unabhängig funktioniert, ist dabei zweitrangig. Schlüsselbegriff für die Arbeit von cp architektur ist, die jeweiligen Vorstellungen von einem Projekt im Vorfeld möglichst genau abzustecken. Die Leistungen beinhalten diverse Kommunikationsebenen eines Projekts: Beginnend mit der konzeptionellen Ebene erarbeiten die Planer von der Architektur bis zum graphic design ein einheitliches Erscheinungsbild für die Auftraggeber*innen. Christian Prasser studierte Architektur an der Universität für Angewandte Kunst Wien bei Prof. Hans Hollein und vertiefte das räumliche Studium durch eine zweijährige Mitarbeit bei Regisseur Robert Wilson, bevor er 1999 sein eigenes Architektenbüro (www.cp-architekur.com) gründete. Prasser ist seit 2012 Professor für Innenarchitektur an der New Design University, St. Pölten. Das Büro wurde mehrfach in den Bereichen Hospitality, Bauen im Bestand, Holzbau und Produktdesign mit Preisen ausgezeichnet.

Projektinformationen

Objekt: Wellness-Bereich im Hotel Petersboden, Oberlech
(www.petersboden.com)

Architekten: cp architektur, Wien
(www.cp-architektur.com)

Fotos: Alexander Kaiser, cp architektur


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