Voll auf Service setzen
So verfügt das Millerntor-Stadion über insgesamt zwei Business-Bereiche, die sogenannten Ballsäle der Süd- und Haupttribüne. Dort halten sich die Business-Seats-Gäste vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause auf und erhalten Speisen und Getränke. Beide Bereiche sind mittlerweile in die Jahre gekommen. „Gestartet haben wir in der Sommerpause mit der Sanierung des Ballsaals Süd. Unser Ziel war, den dortigen VIP-Bereich nicht nur optisch aufzuwerten, sondern den Aufenthalt und das Spielerlebnis unserer Gäste insgesamt noch besser zu machen. Dafür haben wir ein neues Hospitality-Konzept erarbeitet", erklärt Martin Geisthardt, Bereichsleiter Vermarktung beim FC St. Pauli. „Damit es bei Heimspielen im Ballsaal nicht mehr so überfüllt ist, haben wir die Business-Tickets von vormals 1.000 auf 650 reduziert. Angesichts gestiegener Kosten haben wir die Preise anheben müssen, wollten das aber nicht tun, ohne das Produkt deutlich zu verbessern." Die frei gewordenen Sitzplätze kommen auch dem Public-Bereich in Form von mehr Sitzplatztickets zugute. Unverändert bleiben bislang die 39 Logen, beim FC St. Pauli "Séparées" genannt.
Design nach St. Pauli-Style
Neu im VIP-Bereich sind weiterhin eine Bühne und die Fankneipe namens Schiggi Miggi, die auch außerhalb von Spieltagen geöffnet ist. Wer über eine Business-Karte verfügt, kann dort bei den Auswärtsspielen des FC St. Pauli mitfiebern. „Der neue Ballsaal Süd basiert auf dem Gestaltungskonzept der Agentur Nordpol+ und ist durch die Vereinsfarben und die Materialien Holz und Metall geprägt. Die technische Gebäudeausstattung an den Decken wurde bewusst offengelegt", berichtet Innenarchitekt JanOle Bülow, der bei Drees & Sommer als Senior Planungsleiter das innovative Nordpol-Konzept umsetzte. Den modernen und St. Pauli-typischen, leicht rauen Stil unterstreicht auch die neu eingerichtete Bühne für Interviews und LiveActs. Sie wird von alten Metallabsperrungen, sogenannten Wellenbrechern, gerahmt: original aus dem Stadion, bemalt, beschrieben und mit Stickern beklebt. Ein Highlight ist zudem die zentrale Bar, die nach dem Umbau von drei Seiten bespielbar ist. Sie wird durch zwei weitere Tresen und sieben Catering-Stationen ergänzt. Für die Spieler steht an Spieltagen weiterhin ein abgetrennter Bereich zur Verfügung. Außerhalb von Spieltagen kann dieser repräsentative Raum vor allem als Meetingraum genutzt werden, um die Geschäftsstelle des FC St. Pauli zu entlasten. Alle aktuellen Veränderungen des Vereins zielen insgesamt darauf ab, dass der Ballsaal für Drittkunden attraktiver wird, die außerhalb der Spiele hier externe Veranstaltungen planen. Das soll auch zur Refinanzierung der baulichen Maßnahmen beitragen. Im kommenden Jahr soll der Umbau des zweiten Business-Bereichs in der Haupttribüne starten, sofern die Neuerungen auf der Südtribüne Zustimmung bei den Anhängerinnen und Anhängern der Kiezkickers findet. „Das erste Jahr sehen wir als Probelauf, ob unsere Maßnahmen auch auf der Haupttribüne umgesetzt werden können und was gegebenenfalls nachgebessert werden muss", erklärt Martin Geisthardt mit Blick auf mögliche weitere Schritte. Das Zeitfenster für die Arbeiten würde ähnlich eng bemessen sein- der Ballsaal in der Haupttribüne umfasst jedoch mehr als die doppelte Fläche seines Pendants in der Südtribüne.
Fotos: FC St. Pauli