10 January 2025

Hessenring

Tobias Hutter (ATP sustain), ATP-Architektin Ursula Reiner und ATP-Vorstand Prof. Thilo Ebert nahmen den Green-BIM Award entgegen.

„Quartier Schützengarten“

Nöfer Architekten für Konzept verantwortlich

Angesichts steigender Bau-, Finanzierungs- und Energiekosten stehen der Wohnungsbau und seine Akteure vor erheblichen Herausforderungen. Um diesen Entwicklungen zu begegnen, sind neue, innovative Lösungsansätze erforderlich. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hat daher den Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau 2024 unter dem Motto „Beispiele für zukunftsfähiges und preisgünstiges Wohnen“ ausgeschrieben, um vorbildliche Projekte im preisgebundenen Mietwohnungsbau auszuzeichnen. Das Frankfurter Architekturbüro FFM-ARCHITEKTEN wurde für seine innovative Planung „Hessenring“ in Rüsselsheim mit dem 4. Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn ausgezeichnet. Dieses Projekt zeigt für viele Wohnsiedlungen im Rhein-Main-Gebiet modellhaft, wie durch Aufstockungen und Anbauten in Holzbauweise sowohl der bestehende Wohn- als auch wertvoller Baumbestand erhalten werden können. Gleichzeitig entstehen zusätzliche, barrierefreie Wohnungen, die den Wohnraum als generationsübergreifendes Wohnquartier nutzbar machen.


Restrukturierung mit Holzbau

Das Bauvorhaben „Hessenring“ ist die konzeptionelle Restrukturierung einer bestehenden Wohnanlage aus den 1960er Jahren im Hessenring 16-38 in Rüsselsheim. Ziel ist die Schaffung eines nachhaltig nutzbaren, lebendigen Wohnquartiers für mehrere Generationen. Im Zentrum der Planungen standen folgende Projektziele: Innenentwicklung: Nutzung vorhandener Flächen, Schaffung von zusätzlichem Wohnraum durch Nachverdichtung und Aufstockung. Ein Quartier für alle Lebensphasen: Schaffung eines zukunftsfähigen sozialen Quartiers mit barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnungen sowie Gemeinschaftsflächen. Erhaltung des Baumbestands: Gezielte Platzierung der Neubauten und Erschließungen zwischen den bestehenden Bäumen. Klimaschutz: Erhalt des Gebäudebestands zur Reduzierung der grauen Energie, Neubau und Aufstockung aus nachwachsenden Rohstoffen, Einsatz erneuerbarer Energien.

Kreativer Ansatz

Besonders innovativ ist der Umgang mit den typischen baulichen Hürden des Bestands. Aufgrund des im Hochparterre gelegenen Erdgeschosses ist eine barrierefreie Umgestaltung dieses Gebäudetypus oft schwer umsetzbar. Durch das Entfernen eines Treppenhauses und den Anbau eines sogenannten „Satelliten“ mit einem Aufzug können rund 20 Wohnungen barrierefrei erschlossen werden. Für die neuen Laubengangwohnungen im 3. Obergeschoss wird zudem ein zweiter baulicher Rettungsweg über ein Bestandstreppenhaus gewährleistet. Dies spart wertvolle Grünflächen und ermöglicht es, den Baumbestand zu erhalten. Zusammenfassend wertet die Jury das Bauvorhaben „Hessenring“ in der Kombination der Maßnahmen aus Ergänzung des Bestands mit den innovativen Satelliten, der Aufstockung in Holzbauweise, der neuen Lösung der Erschließung mit Aufzügen und Stegen von Bestand und Neubau sowie der flankierenden Freiflächenneugestaltung als einen herausragenden Beitrag zur Innenentwicklung und neuen Qualitäten im Wohnungsbau, insbesondere im Kontext der typischen Zeilenbauten aus den 1960er Jahren.


Visualisierungen: MAINFELD-FFM