Idee entstand schon in den 20er Jahren
Ganz neu ist die Idee nicht. Denn schon die Bauten des Bauhaus-Meisters Walter Gropius in Dessau, ineinander verschachtelte Würfel und Quader, folgten dem Baukasten-Prinzip. Das gleiche gilt für die Bauten Le Corbusiers in Paris und Ernst Meys im Frankfurt. Diese Vordenker des modularen, seriellen Bauens wollten das Bauen und Wohnen in den 1920er Jahren demokratisieren und der breiten Masse der Bevölkerung, die oft in ärmlichen Verhältnissen lebte, zugänglich machen. Die neue Architektur war ein Bruch mit dem Historismus der Gründerzeit. Funktionale Häuser mit glatten Gebäudehüllen und Flachdächern statt verspielter Fassaden und Stuckdecken. Unter dem Eindruck von Wohnungsnot und Materialknappheit predigten Gropius & Co. Rationalisierung und Standardisierung als notwendige ökonomische Produktionsmethoden, nach dem Vorbild von Henry Ford, der mit seiner Fließbandproduktion den Automobilbau revolutioniert hat. Die Parallelen zu heute sind offensichtlich. So ist es kein Zufall, dass die Bundesregierung auf das serielle modulare Bauen zur Bekämpfung der Wohnungsnot setzt. Denn die Serienfertigung reduziert die Baukosten und ermöglicht große Stückzahlen, die schnell zur Verfügung stehen, auch bei Mehrgeschoßbauten. So könnte das serielle Bauen zumindest einen Teil zur Lösung des Problems beitragen und helfen, das angestrebte Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen, zu erreichen.
Aus digitalen Daten entstehen Fenster und Wände
Unabdingbare Voraussetzung für das serielle Bauen ist die Vorfertigung von Bauteilen und Bauelementen in der Fabrik. Dort entstehen aus digitalen Daten, die in BIM-Modellen verfügbar sind, Fenster, Wände oder ganze Fassaden in industrieller automatisierter Fertigung, ähnlich wie Autos auf dem Fließband. Auf der Baustelle werden ganze Wohnungen oder Teile davon dann nur noch zusammengesetzt, Die standardisierten Bausätze sind frei kombinierbar, was hohe Variabilität bei der Planung der – ebenfalls standardisierten – Grundrisse erlaubt. Die Vorteile dieser Art des Bauens sind vielfältig: mehr Planungssicherheit, geringere Bauzeit, geringere Abhängigkeit von Witterungseinflüssen, Kosteneinsparungen, weniger Schutt auf der Baustelle, weniger Lärm vor Ort und weniger Baumängel aufgrund besserer Qualitätssicherung. Im Holzbau funktioniert die Modulbauweise schon gut. Denn Holz