Arthotel Blaue Gans, Salzburg

Zum 8. Mal gemeinsam

Arthotel Blaue Gans, Salzburg

cp architektur, Wien

Das Arthotel Blaue Gans ist der älteste Gastronomiebetrieb Salzburgs. Die Stadt Salzburg steht neben Wien für die spannende Mischung zwischen der Erhabenheit der Habsburger Monarchie und dem steigenden Selbstbewusstsein des aufkommenden Bürgertums im 19. Jahrhundert, die sich in der Architektur widerspiegelt. Für Architekten ist es immer etwas besonderes, in einem Gebäude, das in diesem Spannungsverhältnis steht, zu planen und zu gestalten. Allerdings ging das Team von cp architektur in diesem Fall schon in die 8. Runde. Mit seinem 25-Jahre-Jubiläum als Hotelier der Blauen Gans konnte Andreas Gfrerer sich über zwei weitere Umbauphasen freuen – inzwischen die siebte und achte, die er gemeinsam mit cp architektur, also mit Architekt Christian Prasser und dem Projektleiter Wolfgang Czihak, unternahm. Mit den alten Gewölben, buckligen Mauern, geheimnisvollen Stiegenaufgängen oder antiken Marmorböden hieß es auch dieses Mal respektvoll umzugehen. Nicht sichtbar für die Gäste, aber umso wichtiger für ein nachhaltiges Wirtschaften war die Sanierung der Haustechnik mit einer neuen Heizungs- und Klimasteuerung sowie neuen Kastenstockfenster, Dachbodenisolierungen, wassersparenden Toiletten und Armaturen sowie die gänzliche Umstellung auf LED-Beleuchtung. Das Designerteam hat Unmengen guter Ideen und die Lust zur Gestaltung in diese einzigartigen Hotelzimmer in Salzburg gesteckt. Die Zimmer sind in sechs Kategorien eingeteilt, damit jeder Urlauber garantiert die richtige Bleibe findet. Mehr als 200 Kunstwerke begleiten die Gäste während des Aufenthaltes im Arthotel Blaue Gans und sorgen für Momente voller Überraschung und Heiterkeit.

Jüngster Umbau

Im Rahmen der jüngsten Modernisierung wurden 23 Zimmer überarbeitet und erstrahlen nun in einem hellblauen Farbton. Wie in allen Bauphasen wurde die historische Substanz mit Respekt behandelt und neue, modernere Elemente in die Gestaltung integriert. Mit dem vermehrten Einsatz von Holztäfer wurde auf eine neue, aber altbewährte Wohnlichkeit wertgelegt. Die vorhandenen, von cp architektur für die Blaue Gans vor 15 Jahren entworfenen Eichenbetten wie auch die Holzfußböden wurden abgeschliffen und wiederverwendet und entsprechen so dem Konzept der Nachhaltigkeit, dem sich der Bauherr im Sinne der Tradition verpflichtet. Holz, das gut altern kann und auch eine Patina bekommen darf, ist Teil der Gestaltung. Das Farbkonzept findet sich im gesamten Zimmer wieder: Hellblaue Wandpaneele und die Lampenschirme der ebenfalls erhaltenen, aber neu bezogenen Lampen bis hin zu den Polstermöbeln unterstreichen die einheitliche Gestaltung, harmonisch ergänzt durch Grau- und Brauntöne. Einen farblichen Kontrast dazu bilden die neu gestalteten Badezimmer mit ihren roten, handgefertigten Mosaikfließen. Das Althausgemäuer des mittelalterlichen Gebäudes ist verwinkelt und oft kleinteilig. Um dennoch eine großzügige Wirkung zu erreichen, wurde in den Gängen ein hellblauer Sisalläufer mit Fischgrätmuster verlegt. Die kassettierten Zimmertüren wurden um einen zusätzlichen Fixflügel erweitert, wodurch das Türblatt im Ganggefüge großzügig zur Geltung kommt. Am Fixflügel ist jedes Zimmer gekennzeichnet durch eine emaillierte Zimmernummer.

Empfang an neuer Stelle

Ein großer Schritt für die konsequente Weiterentwicklung der Blauen Gans war die Übersiedlung der Rezeption in einen frei gewordenen Gewölberaum auf der Karajan-Platz-Seite. Das ist der direkte Zugang zum Festspielbezirk und für die Taxis praktischer, da diese nicht in die Getreidegasse fahren müssen. Dadurch wurde ein Empfang geschaffen, der unabhängig von der Passage zwischen Karajan-Platz und Getreidegasse funktioniert. Das für die Salzburger Altstadt so typische Durchhaus wurde vom Salzburger Künstler Christian Schwarzwald mit einem Airbrush-Kunstwerk, das sich über das gesamte Gewölbe zieht, neu gestaltet und betont die Einheitlichkeit des Gangs, der mit der Installation die Rezeption mit der neuen Lounge auf der Getreidegassenseite verbindet. Dort entstand, in Nachtblau gehalten, ein großzügiger, konsumfreier Raum, der zum Verweilen, Warten oder Zeitunglesen einlädt. In der Rezeption ergibt das Spiel zwischen den nachtblauen Holzelementen und dem weißen Gewölbe einen spannungsvollen Raum, der trotz seiner Kleinheit Großzügigkeit ausstrahlt. Dieser Eindruck wird durch bewusst gesetzte Spiegel unterstützt. Als farblichen Kontrast gibt es einen reduziert gestalteten Tresen aus Adneter Korallenmarmor, der einerseits als Eyecatcher funktioniert, gleichzeitig das Salzburger Traditionshotel in seiner Region verortet. Aus demselben Stein ist der Boden und das Steinbecken für den Trinkbrunnen gemacht, der die Gäste willkommen heißt und gleichzeitig subtil auf die Trinkwasserqualität des Salzburger Wassers verweist.

Mittendrin

Die Blaue Gans befindet sich im Herzen von Salzburgs Altstadt, das Hotel liegt am eleganten Ende der Getreidegasse und gegenüber von Festspielhaus und Pferdeschwemme. In nur wenigen Minuten erreichen Urlauber die meisten Sehenswürdigkeiten, Museen und andere Orte des Interesses. Setzt man seinen Fuß vor die Tür, so steht man mitten in ihr: der „Golden Mile“ von Salzburg. Wohlstand und Glanz eines kleinen Fürstentums spiegelt sie. Fast alle geschichtsträchtigen Familien hatten hier ihren Sitz. „Trabegasse“ hieß sie früher, den Ausdruck „trabig“ für „geschäftig“ verwendet man noch heute. Seit dem 11. Jahrhundert gibt es sie schon, die Mutter aller Geschäftsstraßen mit vielen Boutiquen und Shops. Bis heute ist sie die zentrale Einkaufsstraße der Stadt – und an ihrer Spitze: das Arthotel Blaue Gans. Ein paar Häuser weiter, im Haus Getreidegasse 9, wurde das größte Musikgenie aller Zeiten geboren: Wolfgang Amadeus Mozart. Das große Festspielhaus liegt dem Hotel direkt gegenüber. 2.300 Menschen finden in seinen Zuschauerreihen Platz, und oftmals sind zusätzlich mehrere hundert Menschen auf, vor und hinter seiner riesenhaften Bühne versammelt. Die Hofstallgasse wird als „das schönste Pausenfoyer der Welt“ bezeichnet. Wo sich heute die Festspielbesucher elegant versammeln, tummelten sich früher die Pferde. In der Pferdeschwemme wurden die Rösser der Leibgarde des Erzbischofs gewaschen, bevor sie in den Hofmarstall (das heutige Große Festspielhaus) oder in die Reitschule im Fels geführt wurden. Hier befand sich auch die städtische Heuwaage, weshalb der Platz früher „Heuwaagplatz“ hieß. Das Haus für Mozart, die Felsenreitschule und die Universitätsaula sind weitere wichtige Spielstätten im unmittelbaren Umfeld. Nirgendwo sonst ist Kultur so intensiv und kompakt wie vor der Türe des Hotels in der Altstadt von Salzburg.

cp Architektur

Das Architekturbüro beschäftigt sich neben der klassischen Architektur mit Ausstellungsgestaltung und Interiordesign. Die Architekten suchen nach Lösungen, die den individuellen Wünschen der Bauherrn gerecht werden. Ziel des Büros ist es, für die unterschiedlichen inhaltlichen Aufgabenstellungen bestmögliche Antworten zu finden. Eine Formensprache, die vom konkreten Projekten unabhängig funktioniert, ist dabei zweitrangig. Schlüsselbegriff für die Arbeit von cp architektur ist die Kommunikation, die Voraussetzung ist, um zwischen Auftraggeber und Architekten die jeweiligen Vorstellungen von einem Projekt im Vorfeld möglichst genau abzustecken. Der eigentliche Arbeitsprozess beinhaltet diverse Kommunikationsebenen eines Projekts: Beginnend mit der konzeptionellen Ebene wird von der Architektur bis zum graphic design ein einheitliches Erscheinungsbild erarbeitet.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich Architekt Christian Prasser mit innovativen Hotelkonzepten. Als durchgängiges Prinzip lässt sich hierfür ein besonders sorgsamer Umgang mit österreichischen Traditionen in Verbindung mit zeitgenössischer Architektur nennen. Als Beispiele seien das Konferenzhotel Stollhof am Fuß der Hohen Wand bei Wien, das Arthotel Blaue Gans in der Salzburger Getreidegasse und das Boutiquenhotel Hollmann Beletage in Wien genannt sowie die Innenarchitektur des Hotels Goldener Berg in Oberlech, der Lech Lodge und das Relais & Chateaux Hotels Post in Lech am Arlberg ebenso wie die Innenarchitektur des Steigenbergerhotels in Krems. Das Konferenzhotel Stollhof ist Preisträger des Niederösterreichischen Holzbaupreis 2014 und wurde mit dem Iconic Award 2014 des deutschen Rates für Formgebung ausgezeichnet.