Wohnhochhaus, Wien

Q-Tower


Wohnhochhaus, Wien

Rüdiger Lainer + Partner Architekten, Wien


Die Herausforderung auf wenig Stadtraum viel Wohnraum zu schaffen dient als zündendes Element in der Projektgenese des Q-Towers. Im Verband mit den Wohnhochhäusern „The One“ von dem Architekturbüro VLST und dem „HELIO-Tower“ von BEHF Architekten bildet der „Q-Tower“ von Rüdiger Lainer + Partner das Stadt-Ensemble „The Marks“. Das Büro Rüdiger Lainer + Partner Architekten nimmt im Projekt Q-Tower gezielt die großen Herausforderungen des Wohnens in Hochhäusern an: Mut zur Stadt bedeutet hier, den Mehrwert des Hochhauses – seine Urbanität – gleich mehrfach auf den Boden der Stadt zurück zu bringen. Der Entwurf von RLP sieht typologisch betrachtet ein „europäisches Hochhaus“ vor. Es wird in hohem Maße eine Kontextualität entwickelt, die sich maßstäblich in der dreigeschossigen Sockelzone mit seinen begleitenden Infrastrukturen abbildet. Auf diese Weise wird das Gebäude aus Sicht von Benutzern und Passanten in die Umgebung eingebunden. Gleichzeitig sorgt die Gesamthöhe von 114 Metern für eine beachtliche Signifikanz. Das Gebäudekonzept mit effizienten Trakttiefen sichert zudem die Möglichkeit, auch klein geschnittene und wirtschaftlich leistbare Wohnungen zu realisieren. Eine große Bandbreite an Wohnmodellen ist auf der Basis der nutzungsneutralen Geschossflächen gestaltbar. Die Wohnqualität wird durch die formale Auslegung des Baukörpers unterstützt. Die Balkonzone fungiert als attraktiver Filter zwischen Gebäude und Umgebung. Jede Wohnung ist mit einem windgeschützten, privaten Freibereich mit Pflanztrögen ausgestattet, sodass sich eine vertikale Vegetation weithin sichtbar entwickeln kann. Attraktivität für Bewohner und die Umgebung werden hier mit einem wirtschaftlich sinnvollen Konzept in Einklang gebracht.

Urbaner Sockel

Um die Verbindung zur Stadt zu schaffen, wurde eine Durchlässigkeit des Grundstücks hergestellt und in Form von vier Platzräumen ausgestaltet. Diese verbinden die umliegenden Straßen und laden zum Durchgang ein. Die drei grünen „wilden Plätze“, die zu den Hochhäusern führen, bilden unverwechselbare Entrees für jedes Haus und das gesamte Stadtquartier. Der Festplatz als gemeinsames Zentrum bildet einen beruhigten städtischen Binnenraum. Die vier Platzräume und die Fußgänger Wege sind von einem dreigeschossigen Sockel eingefasst. Der Sockel besteht aus einer einladenden Erdgeschosszone mit Geschäften, Gastronomie und Entwicklungsflächen für kulturelle, soziale und ökonomisch weniger tragfähige Nutzung, die die Platzräume beleben und zur Stadt hin öffnen. Die beiden Obergeschosse sind nutzungsoffen konzipiert und bieten Raum für Büros und Sonderwohnformen. Jeder der drei Türme besitzt eine mehrgeschossige Lobby in Richtung der Plätze. Aussehen und Programmierung der drei Bauteile sind im Sockel bauplatzübergreifend abgestimmt und betonen das Zusammenspiel.


Arkade als Verbindungselement

Die Bauteile des Sockels werden durch eine begehbare Arkade zusammengehalten. Sie bindet in ihrer einheitlichen Gestaltung die Sockelgebäude zu einem Ensemble „The Marks“ zusammen, ermöglicht die Verbindung der Sockeldächer und erfüllt zugleich eine wesentliche Funktion: In den Obergeschossen nimmt sie die notwendigen Fahrradabstellplätze auf und macht so die infrastrukturelle Notwendigkeit zum räumlichen Mehrwert, wobei auf maximalen Komfort durch Lifte und flache Stiegen geachtet wurde. Als offenes Stahlgerüst legt sich die Arkade schützend um die Entree-Plätze und schließt sich rund um den zentralen Festplatz zu einem umlaufenden Band.

Grünes Deck – Raum für Gemeinschaft

Während die Platzräume öffentlich durchwegbar sind und sich als Teil der Stadt verstehen, finden sich auf dem grünen Deck Freiräume, die den Bewohner:innen vorbehalten sind und wo die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Das „Fugengeschoss“ bildet das Bindeglied zwischen dem Turm und dem horizontalen Sockel. In diesem Geschoss sind Gemeinschaftseinrichtungen verortet, die eine innere Urbanität des Wohnprojektes „The Marks“ schaffen und ihr einen zweiten Boden geben: Gemeinschaftsräume mit Küchen, ein großer Co-working-Bereich, Wellness- und Fitnessbereiche und ein Kindergarten.


Individualität im Ensemble

Über dem Sockel entwickeln die drei Hochhäuser ihren jeweils eigenen Charakter: Jeder Turm zeichnet sich durch seine typologische Struktur und sein individuelles Fassadenkleid aus. Das Wohnen im Hochhaus beginnt erst über dem Sockel, 18 Meter über dem Stadtniveau – man ist bereits oben und kann die Umgebung überschauen. Der Q-Tower erzielt Signifikanz besonders durch seine charakteristische kristalline Form und die vielschichtige Qualität der Fassaden. Jede Wohnung verfügt über einen privaten Freibereich mit eigenem Pflanztrog, sodass sich im Zusammenspiel eine vertikale Vegetation weithin sichtbar entwickeln kann. Vertikale, teilweise perforierte Fassadenelemente bilden ein golden schimmerndes Muster, das sich über die ganze Turmfassade zieht.


RLP Rüdiger Lainer + Partner

Das Büro RLP Rüdiger Lainer + Partner arbeitet seit über 30 Jahren in den Bereichen Architektur, Städtebau und Generalplanung. Gegründet von Rüdiger Lainer als Einzelunternehmen. Seit 2005 ist Oliver Sterl Miteigentümer der gemeinsamen ZT GmbH. Seit 2014 sind Ulrike Lenger und Gernot Soltys Associate Partner. Seit 2019 ist Andrea Graßmugg Associate Partner.

Projektinformationen

Objekt: Wohnhochhaus, Wien

Architekten: Rüdiger Lainer + Partner Architekten, Wien
(www.lainer.at)

Fotos: RLP/Hierner


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A-4654 Bad Wimsbach-Neydharting