VIEL HOLZ
Bei der Realisierung des Erweiterungsbaus kam hauptsächlich der Baustoff Holz zum Einsatz, da dieser CO2 bindet und somit das Treibhauspotenzial des Gebäudes auf ein Mindestmaß reduziert. Zudem ersetzt Holz andere Stoffe, wie Beton und Kunststoff. Es reguliert die Luftfeuchtigkeit, ist für Allergiker und Asthmatiker gesundheitsfördernd und strahlt im Winter Wärme und im Sommer Kühle aus. Bei dem Erweiterungsbau wurden 1.200 Kubikmeter zertifiziertes Fichtenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut. Die rund 10.000 Holzbauelemente – inklusive der Fassadenteile aus naturbelassenem Lärchenholz – wurden im Werk vorgefertigt und für den Neubau montiert. Durch die Verwendung von Holzelementen können Innenwände relativ einfach versetzt werden, dies ermöglicht eine flexible Raumgestaltung. Entstanden sind ca. 300 Lernplätze für Studierende in verschiedenen Variationen, neun Seminarräume, die mehrgeschossige Bibliothek, das Café mit Lounge-Bereich, ein Veranstaltungsraum für bis zu 350 Personen sowie fünf Büroflure mit etwa 100 Arbeitsplätzen.
UMFANGREICHER ZERTIFIZIERUNGSPROZESS
Das Holzhybrid-Erweiterungsgebäude der Universität Witten/Herdecke wurde offiziell 2022 für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Eine entsprechende Plakette wurde der Hochschule übergeben und ist im Eingangsbereich des neuen Gebäudes zu sehen. Ein vergleichbares Holzhybridgebäude dieser Größe sucht man in Deutschland (noch) vergebens. „Wir sind eine nachhaltige Universität in Lehre und Forschung. Nun freuen wir uns, dass dies alles auch in diesem einmaligen, neuen und als nachhaltig zertifizierten Gebäude stattfindet, das darüber hinaus Impulse am Standort setzt und im positiven Sinn zum Nachahmen motiviert“, sagt Präsident der Universität Prof. Dr. Martin Butzlaff. „Und mit diesem Nachhaltigkeitsgedanken sind wir zum Glück nicht allein. Ob aus der Politik oder dem Bauwesen – wir werden regelmäßig auf dieses Projekt angesprochen, weil das Interesse am nachhaltigen Bauen und Bauen mit Holz so groß ist“, ergänzt Kanzler Dr. Jan Peter Nonnenkamp. „Wir sind stolz, dass das von uns errichtete Gebäude die anspruchsvollen Kriterien der BNB-Zertifizierung erfolgreich erreicht hat. Für das Zertifizierungsverfahrens haben wir umfangreiche Unterlagen erarbeitet und eingereicht, damit die Prüfungsstelle alle zu bewertenden Faktoren untersuchen kann. Da die BNB-Kriterien vor wenigen Jahren noch einmal verschärft wurden, war das für uns eines der ersten Projekte nach den neuen Vorgaben in dieser Kategorie“, erklärt Simon Pfeffer, Technischer Bereichsleiter bei ZÜBLIN Timber, über die herausfordernden Monate im Anschluss an die Einweihung des Uni-Neubaus.