BEGRÜNT, WIEDERVERWERTET, UPCYCLED
Auch im Erdgeschoss wurde ein großzügiger Raum geschaffen, wo ein Durchblick bis in den Garten nun möglich ist. Das Foyer und der Empfangsbereich gehen auf der linken Seite in das Restaurant „magdas LOKAL“ über. Auf der anderen Seite führt der Weg in den Veranstaltungsraum. Mittels dunkelgrüner Säulen und einer niedrigeren Raumhöhe wurde der Empfangsbereich atmosphärisch vom Lokal-Bereich getrennt. Im magdas LOKAL mit 85 Sitzplätzen wurden die weiten Fensterfronten sowohl im Innen- als auch im Außenbereich mit Sitzbänken ausgestattet, sodass sie einen Schanigarten in der Ungargasse bilden. An einigen Stellen gewähren die Fensteröffnungen einen Blick durchs gesamte Haus, bis hin zum einstmals versiegelten Parkplatz in der Krummgasse auf der anderen Seite des Gebäudes. Dieser wurde neu gestaltet, mit Grünflächen, Bäumen und Pergolas ausgestattet und dient nun als Gastgarten und zugleich als kleine Erholungs-Oase im Stadtgebiet. Mit seinem dunklen und bunten Terrazzo-Boden und den dunkelgrünen Mittelsäulen reagiert das magdas LOKAL farblich auf das Schwarz-Grün des Eingangsbereichs. Die Einrichtung besteht aus einem bunten Mix aus bereits vorhandenen Vintage-Möbeln und neuen Sitzbänken. Generell zählten Wiederverwertung von Vorhandenem wie Möbeln, Lampen, Einrichtungsgegenständen zu den Prinzipien des Projekts. Nicht zuletzt, um den Ansprüchen des Betreibers – magdas Social Business der Caritas der Erzdiözese Wien – in Sachen Nachhaltigkeit beziehungsweise soziales und ökologisches Engagement gerecht zu werden. Zu diesem Zweck arbeitet das Team von BWM Architekten kongenial mit dem Vorarlberger Architekten und Experten für Upcycling, Daniel Büchel, zusammen, der schon beim magdas HOTEL Vienna Prater für Re-Use und Upcycling der vorgefundenen Möbel sorgte. „Erleichternd hinzukam, dass die Caritas selbst soziale Einrichtungen betreibt, in denen bestimmte Arbeiten erledigt werden konnten. So wurden etwa die Stühle in einer Werkstatt renoviert, die Menschen mit Behinderung beschäftigt“, betont Johann Moser. Nach demselben Prinzip der Wiederverwertung wurden unter anderen die Betthäupter und Tische in den 85 Zimmern aus ausgedienten Schranktüren gefertigt.
GRÜN-SCHATTIERUNGEN
Den Weg zu den Zimmern dominiert die Farbe Grün, die sich hier in etlichen, unterschiedlichen Schattierungen wiederfindet. Das abgewandelte Pepitamuster des Teppichbodens versteht sich als augenzwinkernde Hommage an die Ästhetik der 1950er Jahre. Die hellen Gangwände wurden von der Künstlerin Michaela Polacek mit schwarzen, floralen Mustern versehen. Die Suiten im 6. Stock wurden von Daniel Büchel mit renovierten Originalmöbeln des Hauses aus den 60er Jahren und liebevoll gesammelten Accessoires aus dieser Zeit inszeniert. In den Zimmern selbst sind, ganz dem sakralen Geist des Ortes entsprechend, Sparsamkeit und Zurückhaltung angesagt. Beim Betreten der Zimmer öffnet sich der unverstellte Blick über das Waschbecken hinweg in den gesamten Raum, was diesen großzügig erlebbar macht. Die hochwertigen, hell-grünen Fliesen in WC und Bad unterbrechen sanft die ansonsten herrschende Bescheidenheit. Bei Bedarf können Vorraum und Waschbereich mit einem Vorhang vom Schlafbereich getrennt werden. An den schlicht-weißen Wänden verlaufen Schienen aus dunklem Eichenholz, an denen Spiegel, Garderoben, Schreibtische und sonstige Ausstattungselemente angebracht sind. Das Fernsehgerät versteckt sich in einer gleichfalls aus Eichenholz gefertigten Schatulle mit „Tabernakel“-Charakter.